"TETE BLANCHE" Zimmer 25
Mit der Tête Blanche (3724m) verbinde ich eine ganz besondere Erinnerung, denn ohne die Ereignisse rund um diesen Berg im Frühjahr 2000 hätte ich meinen Mann Richard vielleicht niemals kennengelernt.
Die Patrouille des Glaciers, das weltweit größte und höchste Skitourenrennen, stand kurz bevor, und einige Teilnehmer trainierten rund um dieses Gebiet. Alle vierzehn Skibergsteiger, eine 12er-Gruppe und ein 2er-Team, die sich auf dieser Trainingstour befanden, gerieten an jenem Tag in eine prekäre Notlage.
Ich arbeitete zu dieser Zeit in der Walliser Rettungszentrale in Siders und mich erreichte ein Anruf des 2er-Teams. Nicola und Daniel waren erschöpft und emotional total am Ende.
Das Wetter hatte umgeschlagen und ein Föhnsturm in der Umgebung der Tête Blanche ließ sie keinen Meter mehr vorankommen. Um sie herum war alles weiß: Nebel, Schnee und Sturm. Eine Orientierung war nicht mehr möglich. Zudem hatten sich die beiden auf schönes Wetter eingestellt, ihre Ausrüstung und das Material waren viel zu leicht. Ich ermahnte sie: „Bleibt an Ort und Stelle! Grabt euch ein Loch, wo ihr euch vor Wind und Kälte schützen könnt! Wartet dort auf Rettung!“ Ich organisierte ein Rettungsteam der Air Zermatt, das sich sofort auf den Weg machte. Der Heli konnte wegen des schlechten Wetters allerdings nicht direkt an Nicola und Daniel heran. Die Bergretter, bestehend aus zwei Zweierseilschaften, wurden oberhalb der Schönbielhütte abgesetzt und gingen zu Fuss weiter.
Während der Rettung hatte ich sowohl Funkkontakt zu dem Bergführer Richard Lehner, der einer der vier Retter war, als auch eine Verbindung zu Nicola und Daniel. Es war das erste Mal, das ich mit meinem zukünftigen Mann sprach. Wer hätte das ahnen können?...